Und damit meine ich nicht Delikat als Synonym für wohlschmeckend. Ich meine das Delikat, welches als Synonym für peinlich und unangenehm steht. Heute schreibe ich über ein Thema, welches mich nach einigen Tagen Ernährungsumstellung anfing zu beschäftigen. Nicht, weil ich mich weiterbilden wollte. Nein, eher weil ich Probleme damit hatte - die Verdauung.
Wie geschrieben, es begann einige Tage nach meiner Ernährungsumstellung. Ich versuchte mir gerade anzugewöhnen, viel zu trinken. Ich zwang mich richtig dazu. Deshalb musste ich auch ständig, ich meine wirklich ständig, auf die Toilette. Manchmal alle 10 - 15 Minuten. Spätestens aber alle 30 Minuten. Mensch, das war vielleicht nervig.
Auf der einen Seite heißt es, dass man sich mehr bewegen soll. O.K. theoretisch kein Problem. "Laufe ich halt mehr mit den Hunden", dachte ich. Ha, ha, das habe ich genau 2 mal probiert. Mehr mit den Hunden laufen bedeutet nämlich auch: Keine Toilette in Sicht. Wie soll ich bitte eine halbe Stunde spazieren gehen, wenn ich spätestens nach ner viertel Stunde wieder auf die Toilette muss? Das Spazieren gehen schied also aus. Trotzdem hat sich meine Bewegungsintensität gesteigert. Das sah ungefähr so aus: Schnelles Gehen zum Auto, um Lebensmittel einkaufen zu gehen, Dauerlauf durch den Supermarkt (bloß keine Zeit verlieren, die Blase fängt schon an zu drücken), beladen mit Einkaufstaschen ins Auto hetzen, daheim angekommen die Taschen aus dem Auto wuchten, wieder beladen und im Dauerlauf zur Haustür, sehr schnellen Schrittes und, noch immer mit vollen Taschen bepackt, die Treppen hinauf (wir wohnen im dritten Stock - ohne Aufzug) und dann rennend auf die Toilette.
Das Ganze hatte natürlich auch Vorteile. Erstens musste alles im Eilschritt erledigt werden. Zweitens erlag ich im Supermarkt keinerlei Versuchungen. Ich hatte nämlich gar keine Zeit dazu, mir die Regale mit köstlichen Sachen anzuschauen. Es fiel mir also nicht schwer, mich an meinen Einkaufszettel zu halten. Hab den Rest ja eh nicht wahrgenommen. Schokolade fällt einem einfach nicht auf, wenn man sie nur als lila Streifen beim Vorbeirennen wahrnehmen kann.
Ich weiß ja, es gibt auch öffentliche Toiletten. Aber mal ganz ehrlich - wer besucht schon gerne eine öffentliche Toilette? Bäh, ich gehöre wirklich nicht dazu. Manchmal ging es nicht anders aber wenn es sich vermeiden lässt, dann vermeide ich!
Ja, und weil ich sozusagen auf unserer Toilette gelebt habe, bemerkte ich anfangs gar nicht so wirklich, dass ich nicht mehr auf die Toilette musste. Ich meine, außer zum Wasser lassen. Ich hatte keinen Stuhlgang mehr. Verstopfung?
Als ich es dann registrierte, ärgerte mich das sehr. Nein, nicht wegen irgendwelchen gesundheitlichen Gründen oder so. Es ärgerte mich weil ich dachte, dass ich sicherlich mehr abnehmen würde, wäre den ganze Sche.. (im wahrsten Sinne des Wortes :-)) aus meinem Körper. Bei den großen Mengen, die ich futterte, musste doch auch jede Menge im Abwasser landen. Aber nix ging!
Also, ab ins Internet und die Gründe für meinen verminderten (nettes Wort, eigentlich müsste es heißen: nicht vorhandenen) Stuhlgang suchen. Noch wichtiger: Tipps um ihn wieder zum Laufen zu bringen.
Aha, weniger Verdauungsprodukte. Das war eine Erklärung, die ich via Internet herausbekommen habe. Bei einer proteinreichen Ernährung fallen weniger Verdauungsprodukte an. Fehlende Ballaststoffe - hmm, das ist auch eine ernst zunehmende Begründung. Da hatte ich also schon einmal zwei mögliche Gründe. Tja, Gründe helfen aber in so einem Fall auch nicht wirklich. Also begann ich nach Tipps zu suchen um das Problem zu beseitigen.
Und egal wie grotesk sie mir erschienen - ich hab es probiert.
Da las ich zum Beispiel, dass es hilft, mit dem Oberkörper zu schwanken. Im 3/4 Takt. Vor und zurück, rechts und links. Also - ab auf die Toilette. Im Kopf den Schneewalzer gesummt und dazu gewackelt. Oberkörper vor und zurück. Das brachte selbst nach ner viertel Stunde nichts. Die nächste viertel Stunde habe ich es mit rechts und links versucht. So wackelte ich ca. eine halbe Stunde auf der Toilette, vor mich hinsummend und mir reichlich blöd vorkommend! Resultat: Keines (abgesehen davon, dass ich in der Zeit zwei mal Wasser lassen musste).
Also der nächste Ratschlag: Mehr trinken. Noch mehr? Ich versuchte auch diesen Tipp. Ja, ich musste noch öfter zur Toilette - zum Wasser lassen! Das Einzige was es brachte: der Verbrauch an Toilettenpapier stieg stetig. Und da beklagen sich manche, dass proteinreiche Lebensmittel teuer sind? Die machen wenigstens satt! Toilettenpapier dagegen...
So, dann las ich von dem absoluten Geheimtipp gegen Darmträgheit: Auf den Rücken liegen und tüchtig treten. Mehrere Tage habe ich es versucht. Sooft es ging. Ich legte mich auf den Rücken und trat was das Zeug hielt. Ich trat und trat. Sicher, es schraubte meinen Kalorienverbrauch in die Höhe. Aber in Bezug auf meinen Stuhlgang - nichts...
Mehr Ballaststoffe - schwierig wenn man grad keine oder fast keine Kohlenhydrate essen darf. Ich kaufte mir Weizenkleie. Aber um es kurz zu machen - das war in dieser Situation auch nicht des Rätsels Lösung.
Rhabarber sollte auch super helfen. Aber zu der Zeit war es Oktober. Rhabarber war keiner zu finden. Also schied diese Möglichkeit leider aus.
Also ab in die Apotheke. Ein mildes Abführmittel. Das habe ich dort erstanden. Eigentlich halte ich ja so gar nichts von Abführmitteln. Aber es mussten einfach solche Maßnahmen ergriffen werden - meinte ich zumindest.
Wieder daheim (erst mal ganz schnell auf die Toilette zum Wasser lassen) und so eine Tablette ein geschmissen. Da war es ca. 18.00 Uhr. Dann warten auf die Wirkung. Und die kam. Aua, und wie die kam. Zwei Stunden nach Einnahme der Tablette hat es begonnen (ca. 20.00 Uhr). Ich hatte so unglaubliche Krämpfe, das kann ich gar nicht beschreiben. Mensch, das tat weh. Ich konnte nicht mehr aufrecht stehen, sitzen war nahezu unmöglich und im Liegen wurde es auch nicht besser. Wärmeflasche half auch nicht. Boah, das waren vielleicht Schmerzen. Grausam. Ja, das Begann ca. 2 Stunden nach Einnahme. Und endlich - 6 Stunden nach Einnahme der Tablette - sie wirkte (ca. 24.00 Uhr). So heftig und schnell, dass ich es fast nicht mehr auf die Toilette geschafft hätte. Aber - mein Darm war dann entleert. Ich verbrachte eine ganze Stunde auf der Toilette. Die Schmerzen hielten noch ca. bis 2.00 Uhr an. Dann durfte ich endlich schlafen.
Der nächste Morgen kam und ich, raus aus dem Bett und sofort zur Waage. Ich rechnete ja schließlich mit einer sensationellen Abnahme. Voller Vorfreude habe ich mich darauf gestellt. Und was sah ich da? 200 Gramm weniger. 200 Gramm! Lächerliche, nichtige 200 Gramm! 200 Gramm für stundenlange Schmerzen, 200 Gramm dafür, dass ich mich tagelang vor mir selbst lächerlich gemacht habe? 200 Gramm für das Gefühl im Walzertakt wippend 30 Minuten auf der Toilette zu sitzen oder für stundenlanges in die Luft treten? Um ehrlich zu sein: Ich war gefrustet! Das war es nicht wert.
Das war in meinem Leben die bisher einzige Erfahrung mit "sanften" Abführmitteln. Ich habe beschlossen, diese auch nicht zu wiederhohlen. Ich fand mich einfach damit ab, zu der Zeit weniger Stuhlgang zu haben.
Als ich dann beim Gemüse auf genügend Ballaststoffe geachtet habe und regelmäßig Weizenkleie und Flohsamenschalen in den Speiseplan eingebaut habe, hatte sich dieses Problem eh erledigt. Und das alles ohne 3/4 Takt oder irgendwelchen Tabletten. Ballaststoffe und ausreichendes Trinken - das hat genügt!
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenich kann Dich gut verstehen, ich hatte nach Beginn der Kolenhydratharmen Kost zuerst *vermehrten Stuhlgang*, da ich im Sommer angefangen hatte so zu essen, hatte mein Körper wohl Schwierigkeiten mit der vielen GemüseRohkost. Nach der ersten *Eingewöhnung* war es dann wie bei Dir. Ich habe auch im Internet nach Lösungen gestöbert. Heute gibt es viel Ballaststoffe ins Brot, zusätzlich morgens Joghurt mit Leinsamen verrührt und über den Tag verteilt mehrere Gläser Sauerkrautsaft. So *klappt* es wenigstens alle 2 Tage mit der Verdauung. Die Trinkmenge lag immer schon ziemlich hoch, heute bin ich (leider) bei ca. 4 l am Tag angekommen. Kaffee, Wasser und Tee.
Allerdings habe ich solch Versuche , wie *Auf den Rücken liegen und tüchtig treten* oder *mit dem Oberkörper schwanken* nie ausprobiert. Die Bewegung wurde auf 3 x in der Woche 2 Stunden Sport erhöht, da ich ja langsam aber sicher unter dieser Ernährungsumstellung abgenommen hatte, also mich auch wieder sportlich betätigen konnte. Meine Endabnahme waren 65 kg, was ich +/- 1-2 kg seit Anfang 2012 gehalten habe.
Ich kann Dich also gut verstehen, was die Verdauungsprobleme angeht. Aber ich denke, man bekommt es doch ganz gut in den Griff, wenn man seinen Körper gut beobachtet bzw. gut kennt.
Liebe Grüße
D*
Guten Morgen D*,
Löschenbeim Lesen Deines Kommentars ist mir was wichtiges aufgefallen, was ich bei dem Post nicht erwähnt habe.
Körperliche Aktivität hilft natürlich auch super gegen das Problem mit der Verdauung. Damit meine ich jetzt nicht das Schwanken mit dem Oberkörper auf der Toilette. Ich meine Spaziergänge, Walken... Ich bin ja begeistert vom Hula Hoop. Benutze einen mit Noppen, der massiert auch alles schön durch.
Bewegung hilft natürlich auch und ich bin froh, dass Du diesen Punkt angesprochen hast. Danke dafür!
Wünsche Dir einen schönen Tag und ne tolle Woche!
LG Tanja