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Samstag, 1. Juni 2013

Tag der Milch

Heute ist der "Tag der Milch". Der Sinn dieses Tages liegt darin, dass Milch als natürliches und gesundes Getränk beworben werden soll. Er wird in 30 Ländern veranstaltet und wurde von der Ernährungs- und Landwitschaftsorganisation der Vereinten Nationen und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband ins Leben gerufen.

In Anbetracht dessen, dass der Konsum von Milchprodukten in der Ernährung nach Low Carb oft thematisiert wird, möchte ich meine ganz persönliche Meinung dazu kund tun.

Also, ich bin ja ein echtes "Mädel vom Land".

Als solches bin ich schon als kleines Kind mit dem Milchkännchen in der Hand zum Bauer gelaufen, um frische Milch zu holen.

Ich gehöre zu den Menschen, die nicht denken, dass Kühe lila sind.

Habe in meinem Leben schon mehr als eine Kuh gemolken
und manchmal auch erfahren, dass ein Tritt genügt um mich zu überzeugen, dass ich eigentlich gar keine Milch möchte.

Durfte erfahren, dass "frischgezapft und selbstgezapft" am Besten schmeckt.

Weiß, dass Kühe Streicheleinheiten sehr genießen.
Musste aber schmerzhaft erfahren, dass es auch da Ausnahmen gibt.

Mehr als ein Kuhstall wurde von mir schon ausgemistet und
mehr als eine Kuh gestriegelt.

Ich habe erkannt, dass die Kuh, die ich am Halfter führe, die Richtung bestimmt.
Aber auch, dass sie zur Fütterungszeit von alleine, mit mir an der Leine, wieder in den Stall marschiert.

Manche Kuhherde habe ich schon von der Weide in den Stall getrieben - zu Fuß und zu Pferd.

Bin schon als Kind auf ner Kuh gesessen.

Habe schon oft in die großen sanften Augen dieser Tiere geschaut und
die raue Zunge auf meinem Arm (im besten Fall) oder im Gesicht (im schlimmsten Fall) gespürt.

Beim Schlachten so manch einer Kuh war ich schon dabei. Vom Anfang bis zum Ende.

Geburten von Kälbchen haben mir so manchen Schlaf geraubt.

Habe schon so manch eine Mistgabel Heu zwischen den Tieren verteilt und weiß,
dass sie nicht immer geduldig sind.

Ja, man kann wohl sagen - ich habe so manche Erfahrung mit diesen Tieren gemacht. Lustige, nachdenkliche, schmerzhafte und auch arbeitsame Stunden.

Und heute ist der Tag der Milch. Viele Low Carbler konsumieren keine Milchprodukte. Ich gehöre nicht dazu. Mir würde etwas fehlen. Obwohl ich wohl weiß, dass die Produkte aus Milch Kohlenhydrate haben. Obwohl ich weiß, dass der Mensch erst seit gut 10.000 Jahren Milch als Nahrung nutzt (ungefähr genau so lange wie Getreide). Obwohl manche es als unnatürlich empfinden, Milchprodukte als erwachsener Mensch zu konsumieren.

Ich möchte nicht darauf verzichten. Milch, Quark, Frischkäse, Joghurt, Buttermilch, Käse... All diese Produkte gehören in meinen Speiseplan. Ich nutze sie täglich. Aufgeschäumte Milch ziert meinen Kaffee, Quark mal süß und mal würzig futtere ich total gerne, Buttermilch mit nem Haferkleiekeks macht mich zufrieden und Frischkäse verfeinert meine Saucen. Ohne geht nicht, will ich nicht, wäre zu großer Verzicht. Ich vermisse kein Brot, keine Kartoffel, keine Nudeln und keinen Reis. Ich vermisse rein gar nichts. Genieße täglich mein wundervolles, sättigendes Essen. Aber Milchprodukte - die würden mir definitiv fehlen!

Natürlich heiße ich die Massentierhaltung der heutigen Zeit nicht gut. Natürlich finde ich es auch krank, dass der Mensch Milchkühe auf Leistung züchtet, ungeachtet der Schmerzen, die ein so volles Euter verursachen. Natürlich sehe ich Kühe lieber auf der Weide als im viel zu engen Stall, ohne Tageslicht und mit Luft aus der Klimaanlage. Keine Frage, all dies ist totaler Mist! Leider von mir alleine nicht zu ändern. Hinter dem ganzen System steht eine knallharte Industrie. Ich finde es auch nicht gut, dass Gemüse und Obst mit Chemikalien behandelt wird. Aber ich verzichte trotzdem nicht darauf. Es ist wie bei allen Nahrungsmitteln die Entscheidung jedes Einzelnen, welche Art er verzehrt. Es gibt Bio-Milchprodukte, Bio-Obst, Bio-Gemüse, Bio-Fleisch... Ob es wirklich Bio ist - ich weiß es nicht und oft will ich es auch besser gar nicht wissen. Ich konsumiere nicht ausschließlich Bio-Produkte, auch das ist meine Entscheidung. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen.

Aber eins weiß ich genau: Ich bin den Menschen, die vor 10.000 Jahren gelebt haben, dankbar. Es ist herrlich, dass sie auf die Idee gekommen sind Kühe zu melken.

Und jetzt gehe ich erst mal in die Küche und mache mir einen Kaffee - mit Milchschaum natürlich :-)

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