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Sonntag, 31. März 2013

Stillstände

Bis zum 01.12.2011 hatte ich es also von über 100kg auf 81,4kg geschafft. Klaro, ich war total stolz. Aber im Dezember hat es dann begonnen: Ich hatte Stillstände auf meiner Waage. Auf ein mal war sie nicht mehr die Freundin, die täglich ein bisschen weniger anzeigte. Nein, mehrere Tage lang weigerte sie sich standhaft, einen Gewichtsverlust zu dokumentieren. Ich war geschockt, gefrustet und genervt.



Was machte ich nur falsch? An der Ernährung konnte es nicht liegen. Ich aß doch noch immer das Gleiche. Viel Eiweiss, wenig Kohlenhydrate. Gut, ich war jetzt schneller satt und die Portionen auf dem Teller wurden kleiner. Aber dann müsste ich doch erst recht abnehmen.

Auch meine Familie war am verzweifeln. Jeder hier bekam meinen Frust ab. Mensch und Tier.

Ach so, Ihr wisst ja noch gar nicht, wer hier alles lebt. In unserer Wohnung leben zwei Erwachsene (Markus und ich), zwei Kids (Noah-Lionel und Elia-Noel), zwei Hunde (Sina und Kira) und nicht zu vergessen unser Haustyrann Altair, ein Kater.

Ich konnte es einfach nicht verstehen. Suchte den Fehler, den ich mache. Stillstand auf der Waage deutet doch auf einen Fehler hin, oder? Aber wo lag er nur begraben? Meine Laune schwankte zwischen zornig (auf mich selbst), gefrustet (über mich selbst) und traurig (weil scheinbar wiedermal alles vergeblich war). Oder war der Mond schuld? Die Hormone? Alles und jeder musste als potentieller Grund herhalten. Es ist halt einfacher die Schuld "irgendwo" zu suchen anstatt im eigenen Verhalten.

Meine Launen stressten Markus so sehr, dass er mein Essverhalten beobachtete. Ich bekam davon erst mal nichts mit. Er beobachtete und analysierte im Stillen. Nach einigen Tagen sagte er zu mir: "Du isst zu wenig!"

Was? Ich? Falls er es noch nicht bemerkt hatte: Ich wollte abnehmen! So ein blöder Kommentar. Meine Laune rutschte weit unter Null. Meine Gereiztheit stieg dafür weit über 100. Männer! Solch einen Quatsch konnte sich ja nur ein Mann ausdenken.

Dann fing er an zu reden, zu erklären. Er erinnerte mich an alle Fakten, die ich scheinbar aus lauter Verzweiflung aus meinen Gedanken gestrichen hatte. Der Körper braucht ständig Nachschub um nicht in den Hungermodus zu kommen. Regelmäßig Eiweiß zu essen ist ein absolutes Muss. "Ab sofort ißt Du immer etwas, sobald ein bisschen Platz im Bauch ist." Ich dachte nach und stimmte ihm zu. Ab dem Moment erinnerte er mich ständig ans Essen. Und ich aß.

Tatsächlich ging es daraufhin auf der Waage wieder nach unten. Stetig und regelmäßig. Und ich aß und aß, bis tatsächlich nichts mehr in mich reinpasste. Das habe ich strikt durchgezogen. So wog ich am 01.03.2012 nur noch 71,9kg. In 5 1/2 Monaten von über 100kg auf 71,9kg! Wow!

Tja, da muss ich mich doch tatsächlich entschuldigen. Von wegen "Männer". In diesem Fall hatte er wohl doch recht (und nicht nur in diesem). Aber das braucht er ja nicht zu wissen :-)

Klaro, es gab auch noch Zeiten in denen es langsamer ging mit dem Gewichtsverlust oder die Waage tatsächlich man einige Tage still stand. Aber es gibt auch Gründe, sich über die Zeiten zu freuen. Diese Feststellung machte ich aber auch erst im Laufe der Zeit. Nach jedem Stillstand auf der Waage, hatte ich ne Kleidergröße kleiner. Bei jedem Stillstand veränderte sich mein Körper. Wurde straffer und fester. Ja, mit der Zeit lernte ich auch die Stillstände zu schätzen. Im Gegenteil zur Anfangszeit freute ich mich mittlerweile sogar darüber. Schon toll, wenn die Klamotten auf einmal zu weit sind. Die Hose ohne Gürtel bis zu den Knien rutscht und in den Lieblingskuschelpulli auf einmal zwei Tanjas hineinpassen.

Im Nachhinein betrachtet hatten die Stillstände noch einen weiteren Vorteil. Sie brachten Zeit mit sich. Es ist ein leichtes Gewicht zu verlieren, es ist nicht schwer abzunehmen. Aber es ist furchtbar schwer und langwierig, die Veränderungen auch selbst zu erkennen. Der Körper nimmt schneller ab als der Kopf es registriert. Das soll heißen, man wird immer schlanker aber gleichzeitig fühlt man sich noch immer dick bzw. in meinem Fall sogar fett. Aber das ist ein anderes Thema...

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